Die Geschichte der Mühle

Die Geschichte der Mühlen beginnt vor etwa 23.000 Jahren mit dem Zermahlen von Wildgräsern zwischen Steinen. Mit dem Beginn des Ackerbaus durch das Sesshaftwerden vor ca. 10.000 Jahren wurde die Zerkleinerung zur Notwendigkeit. Zu dieser Zeit geschah das noch mit Hilfe von Reibsteinen: Das Getreide wurde auf einem flachen Bodenstein mit einem zweiten, abgerundeten Stein zerrieben.

Später wurden dies durch Mörser ersetzt, in denen das Getreide zerstampft wurde. Aus diesen Mörsern entwickelten sich allmählich sogenannte Trog- bzw. Handmühlen, bei denen in einem gleichmäßig ausgehöhlten Bodenstein ein Drehstein mittels Handgriff in eine Drehbewegung versetzt wurde. Jeder Haushalt besaß so eine Art von Mühle, die damals sogar als unpfändbar galten.

In der Folge finden sich durch Tierkraft angetriebene Mühlen. Der Dreh- oder Läuferstein wurde mit einer Deichsel ausgerüstet. Das Tier dreht den Läuferstein auf den Bodenstein und zermahlt so das Getreide zwischen den beiden Steinen. Vielfach wurden hierfür auch Menschen statt Tieren eingesetzt.

Der Mensch entdeckt das Wasserrad für sich

Die nächste Entwicklungsstufe in der Mühlentechnik wurde mit der Erfindung des Wasserrades erreicht. Die Sumerer legten rund 3000 Jahre v. Chr. in Mesopotamien Felder mit Bewässerungsgräben an. Treträder zum Schöpfen von Wasser auf die Felder waren bereits 1200 v. Chr. dort bekannt.  Aus diesen Tretmühlen wurde wiederum ein Wasserschöpfrad entwickelt, das durch Wasserkraft angetrieben wurde – die sogenannte „Noria“. So machte sich der Mensch zum ersten Male die Naturkraft zu Nutze.

Der römische Ingenieur, Architekt und Schriftsteller Marcus Vitruvius Pollio, genannt Vitruv (ca. 70–10 v. Chr.), beschrieb den Funktionsmechanismus einer „molina“. Dabei verband er Wasserrad mit zwei übereinander liegenden, runden Mahlsteinen – die Grundform der uns bekannten Wassermühle, die bis ins 19. Jh. in ganz Europa Verwendung fand. Anstelle der reinen Muskelkraft von Tier und Mensch wurde so die Kraft des Wassers genutzt, das um ein Vielfaches höher war.

Im 4. Jahrhundert fand diese Technik auch Einzug in Europa. Die Römer brachten Wasser- und Schiffsmühlen an die Nebenflüsse des Rhein und der Mosel – wenn man so will, kann man das für diese Zeit getrost als „Hightech“ bezeichnen.

Die Entstehung der ersten Windmühlen

Etwas später begann der Mensch nach dem Wasser auch den Wind für sich zu nutzen. Es gibt viele Theorien, wo und wann die ersten Windmühlen in Europa entstanden. Eine davon besagt, dass die Mauren die Technik nach Spanien mitbrachten. Von dort breitete sie sich über ganz Europa aus. Der erste Bericht darüber stammt immerhin aus Spanien: Der spanische Schriftsteller Miguel de Cervantes schreibt in seinem 1605 erschienenen Roman „Don Quijote“ vom legendären Kampf des Helden gegen Windmühlen. Häufiger findet sich jedoch die Theorie, dass Ritter im Mittelalter auf ihren Kreuzzügen in Persien Windmühlen sahen und die Idee anschließend in ihre Heimat exportierten.

Die Mühle war in Europa über lange Zeit die Universalmaschine schlechthin, ohne die sprichwörtlich quasi nichts ging. Die für damalige Verhältnisse riesige Energie bewirkte in weiterer Folge eine Fülle von innovativen, technischen Erfindungen. Nahezu jedes Werkzeug, das durch eine Dreh- oder Schlagbewegung angetrieben wurde, ließ sich durch die Antriebskraft bedienen. So entstanden aber nicht nur Getreidemühlen: Inzwischen sind über 160 technische Anwendungen in der Mühlenforschung bekannt, die sich von der Mühlentechnologie ableiten lassen. So entstanden Dreschmühlen, Buttermühlen, Senfmühlen, Ölmühlen, Hammermühlen, Wasserschöpfmühlen, Papiermühlen, Knochenmühlen, Sägemühlen, Bohrmühlen, Schleifmühlen, Kreidemühlen, Gipsmühlen, Kräutermühlen, und vieles mehr.

Diese Anwendungsvielfalt hat sich sogar in der englischen Sprache niedergeschlagen. Mit dem Begriff „Mill“ beschreibt man nicht einfach nur eine „Mühle“, sondern sogar eine „Fabrik.“

„Mühlensterben“ im 20. Jahrhundert

Nachdem über Jahrtausende Getreide mittels Steinen gemahlen wurden, erfuhr die Technik im 19. Jahrhundert einen radikalen Wandel durch die Erfindung des Walzenstuhls. Der sprunghafte Anstieg des Brotbedarfs in den Großstädten, sowie die völlige Ausbeutung der wenigen geeigneten Steinbrüche ließ eine andere, wirtschaftlich bessere Mahltechnik immer notwendiger werden. So kam die Steinmüllerei innerhalb weniger Jahrzehnte fast zum Erliegen.

Im Zuge der industriellen Revolution trat das endgültige Ende der Wind- und Wassermühlen durch die Erfindung der Dampfmaschine, des Verbrennungsmotors und des Elektromotors ein. Industrielle Großmühlen bildeten mit der größeren Ausbaukapazität eine übermächtige Konkurrenz und verdrängten die kleinen, klassischen Handwerksmühlen immer mehr, sodass es zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem „Mühlensterben“ kam.

Geschichte der Kärntner Mühle

Die Geschichte der Kärntner Mühle begann im Stift Viktring. Dort wurde 1475 erstmals eine Mühle erwähnt. Mit dem nahegelegenen kleinen Bach waren die Voraussetzungen dafür geschaffen. Diese Mühle galt als Vorgängermühle der heutigen Kärntner Mühle. Ein Brand im Stift im 16. Jahrhundert vernichtete nicht nur die Mühle, sondern auch nahezu sämtliche Dokumente.

Die heutige Mühle wurde 1877 von Martin Kropfitsch, dem Ur-ur-ur-Großvater des heutigen Besitzers Martin, erworben – deshalb auch die Bezeichnung Kropfitsch-Mühle. Heute wird die Mühle bereits in fünfter Generation geführt. Dabei machte das Unternehmen einen Wandel von einer kleinen Handwerksmühle zur heutigen größeren Industriemühle und gehört mittlerweile zu den Top 10 in ganz Österreich.

Nach der Besatzung in den 50er-Jahren gab es einen großen Konkurrenzkampf. Um die Grundversorgung zu sichern, hat Österreich eine Preisfixierung für alle Mühlen veranlasst, die Getreidemengen wurden zugewiesen. Wirtschaftlich machte man eine schwierige Zeit durch – durch staatliche Zuschüsse wurde das „Überleben“ der Kärtner Mühle gesichert. Das Getreide wurde damals zu 100% via Bahn transportiert, man hatte sogar eigene Ladestellen.

Mit dem EU-Beitritt Österreichs im Jahr 1995 gab es wieder einen offenen Markt, sprich Liberalisierung. So gab es wieder Kapazitäten am Markt.

Anfang der 90er-Jahre gab es in Österreich noch rund 150 Mühlen, heute sind es nur noch 80! Dabei machen die zehn größten Betriebe circa 95% des Gesamtumsatzes aus.

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